Fremdwasserproblematik: Herausforderungen und Lösungen für Kanalisationsbetreiber

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Mach Partner ZT GmbH Fermdwasserproblematik Probleme und Loesungen fuer Kanalbetreiber

Für Betreiber von Kanalisationsanlagen nimmt der wirtschaftliche Zugang eine immer wichtigere Rolle ein. Besonders der Eintritt von Fremdwasser in die Kanalisationssysteme stellt Anlagenbetreiber vor große Herausforderungen.

Fremdwasser tritt dabei in erster Linie in Form von Niederschlagswasser auf – also Wasser, das im Sinne des ökologischen Wasserkreislaufes überhaupt nicht in die Kanalisation gelangen sollte.

Was das genau bedeutet und wie Sie als Betreiber einer Kanalisationsanlage reagieren können, erfahren Sie hier in diesem Artikel.

Ursachen und Folgen von Fremdwasser in Kanalsystemen

Fremdwasser gelangt oft durch Fehlanschlüsse oder undichte Stellen in die Kanalisation. Sie fragen sich, was daran problematisch sein kann? Um das zu beantworten, muss zuerst der Unterschied zwischen den unterschiedlichen Kanalsystemen klar werden. Es gibt:

  • Schmutzwassersystem: zur Ableitung von Fäkalwasser
  • Regenwassersystem: zur Ableitung von Niederschlagswässern
  • Mischwassersystem: gemischte Ableitung von Fäkal- und Niederschlagswässern

Hydraulische Probleme treten besonders in Systemen auf, bei denen Schmutzwasser und Regenwasser getrennt voneinander abgeleitet werden – sogenannte Trennsysteme.

Im Gegensatz zu Mischsystemen, die sowohl Schmutz- als auch Niederschlagswasser aufnehmen und daher auch größer dimensioniert sind, sollten Trennsysteme ausschließlich Schmutzwasser zur Abwasserreinigungsanlage (ARA) leiten.

Leider zeigt die Praxis, dass Regenwasser, das in Trennsysteme eingeleitet wird, oft ein Vielfaches der Schmutzwassermenge ausmacht. Dadurch werden zusätzliche Kosten verursacht und die Kanalsysteme werden durch die großen Wassermengen überlastet. Das kann mit der Zeit zu Schäden an den Kanalsystemen führen.

Die wirtschaftliche und ökologische Belastung

Die Kosten, die durch den unnötigen Transport und Reinigung von Fremdwasser entstehen, sind erheblich. Pumpstationen und Reinigungsanlagen werden stärker beansprucht, was zu höheren Betriebskosten und einer schnelleren Abnutzung des Leitungssystems führt.

Zusätzlich können hydraulische Überlastungen der Kanalsysteme in Extremfällen auch zu Überflutungen und Schäden an Gebäuden führen. Diese Probleme werden durch die immer häufiger werdenden Starkregenereignisse weiter verschärft.

Doch wie kommt das Regenwasser in das Schmutzwassersystem?

Die drei häufigsten Ursachen für die Einleitung von Fremdwasser sind:

  1. Fehlanschlüsse von Dach- und Verkehrsflächenableitungen

Das geschieht heute vor allem dadurch, dass in den Bauverfahren im Zuge der Benützungsbewilligung zum Teil eine unzureichende Überprüfung stattfindet.

  1. Eintritt über Schachtöffnungen an Tiefpunkten von Schmutzwasserkanalisationen

Gerade bei entsprechendem Überstau kann das zu großen Fremdwassereintritten führen.

  1. Alterungsprozess von Kanalanlagen

Es kann im Laufe der Zeit zu Schäden in Rohrleitungen und Schächten kommen, die zu Undichtigkeiten führen. Damit wird ein Zutritt von Fremdwasser in das Schmutzwasserkanalsystem begünstigt.

 

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Abbildung 1: Ursachen von Fremdwasser (Quelle: https://www.wavl.eu/infothek/unser-kanalsystem/)

Lösungsansätze und technologische Möglichkeiten

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind technische und organisatorische Lösungen gefragt. Digitale Kanalkataster, in denen Schäden und die allgemeine Beschaffenheit der Kanalisation erfasst werden, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen es, den Sanierungsbedarf festzustellen und Maßnahmen gezielt zu setzen.

Durchflussmessungen an kritischen Punkten im Kanalsystem, Überprüfungen von Fehlanschlüssen bei Einzelobjekten (zum Beispiel durch Berauchung) sind weitere effektive Methoden, um Fremdwasserquellen zu identifizieren und zu eliminieren.

Je nach Beschaffenheit des Systems bzw. der Anlage muss eine individuelle Planung der Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden.

Vorbeugende Maßnahmen und Zukunftsausblick

Neben der Sanierung bestehender Systeme ist es wichtig, bereits bei der Planung und Errichtung neuer Kanalisationsanlagen mögliche Probleme zu antizipieren und zu vermeiden.

Richtige Planung und Umsetzung von Entwässerungssystemen kann zukünftige Kosten und Umweltschäden erheblich reduzieren. Fortschritte in der Materialtechnologie tragen ebenfalls dazu bei, die Langlebigkeit der Kanalsysteme zu sichern.

Fazit: Ein umfassender Ansatz ist entscheidend

Die Bewältigung der Fremdwasserproblematik erfordert einen umfassenden Ansatz, der technische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte berücksichtigt.

Durch die Kombination von fortgeschrittenen technologischen Lösungen mit strengen Kontrollen und intelligentem Wassermanagement können wir die Effizienz unserer Kanalsysteme verbessern und gleichzeitig die Umwelt schützen.

Bei Mach & Partner setzen wir auf über 30 Jahre Erfahrung in der Planung und Umsetzung von Wassermanagementlösungen. Damit helfen wir unseren Kunden ihre individuellen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Für Rückfragen steht Ihnen Herr DI Andreas Kratz gerne jederzeit zur Verfügung.

 
di andreas kratz portrait geschaeftsfuehrer und ingenieurkonsulten
DI Andreas Kratz
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