Strategien für den Hochwasserschutz: Veranschaulicht an zwei realen Projekten

Lesedauer: 7 Minuten

Titelbild-Massnahmen-Hochwasserschutz

In einer Zeit, in der extreme Wetterereignisse immer häufiger auftreten, ist professioneller Hochwasserschutz und nachhaltiges Gewässermanagement entscheidend.

Durch gezielte Maßnahmen, innovative und integrierte Bauweisen können Städte, Gemeindeverbände und Siedlungen vor den verheerenden Folgen von Ausuferungen und Überschwemmungen geschützt werden.

Planung und Umsetzung effektiver Hochwasserschutzmaßnahmen erfordern innovative Ansätze, Lösungen und sorgfältige Koordination.

In diesem Beitrag veranschaulichen wir die Planung und Umsetzung von professionellem und landschaftsintegriertem Hochwasserschutz anhand von zwei realen Projekten.

Es handelt sich um die beiden Hochwasserschutzprojekte:

  • Gratkorn: Hochwasserrückhaltebecken Dultbach und Linearmaßnahmen Dultbach und Felberbach
  • Oberwaltersdorf: Rückhaltebecken Oberwaltersdorf und Linearmaßnahmen Oberwaltersdorf-Triesting

Warum Hochwasserschutz so wichtig ist:

Die Zunahme von Starkregen- und Hochwasserereignissen ist eine direkte Folge des Klimawandels. Diese Naturereignisse stellen eine Gefahr für Leib und Leben dar und verursachen erhebliche Schäden an Wohngebieten und Infrastruktur.

Effektiver Hochwasserschutz ist daher essenziell, um die Sicherheit und Lebensqualität der Bevölkerung zu gewährleisten.

Wir von Mach & Partner verfolgen bei der Planung und Umsetzung moderner Hochwasserschutzprojekte einen ganzheitlichen Ansatz. Dabei kombinieren wir bauliche Maßnahmen (z.B. Rückhaltebecken und Deiche) mit landschaftsbildangepassten und naturbasierten Lösungen (z.B. renaturierten Flussauen).

Sorgfältige Planung und enge Zusammenarbeit mit externen Fachplanern und den zuständigen Behörden des jeweilgen Landes und der Republik Österreich sind dabei unerlässlich. So schützen wir die betroffenen Menschen und gewährleisten den Erhalt natürlicher Lebensräume.

Titelbild-Massnahmen-Hochwasserschutz

Projekt Nr. 1: Hochwasserschutz in Gratkorn

In der Marktgemeinde Gratkorn wurde aufgrund wiederholter Hochwasserereignisse ein umfassendes Hochwasserschutzprojekt ins Leben gerufen.

Bereits 1993 wurde ein generelles Projekt für den Hochwasserschutz des Dultbaches entwickelt, um Wohngebiete, Gewerbegebiet und Kasernengebiet vor den verheerenden Folgen eines Hochwassers zu schützen.

Im Jahr 2023 wurde von der Mach und Partner ZT GmbH ein Einreich- bzw. Detailprojekt bei der BH Graz Umgebung zur Bewilligung eingereicht.

Dieses Projekt beschreibt die erforderlichen Maßnahmen zur Abwehr und kontrollierten Abfuhr eines 100-jährlichen Hochwassers. Durch die Realisierung der geplanten Maßnahmen kann eine Freistellung der überfluteten Gebiete von Hochwasser erzielt werden.

Technische Maßnahmen und Projektumfang

Der Dultbach hat im betrachteten Projektabschnitt eine mögliche Abflusskapazität zwischen 2 und 10 m³/s. Hier kam es bereits bei kleineren Hochwasserereignissen zu starken Überflutungen.

Wesentliche Maßnahmen des Projekts umfassen:

  • Rückhaltebecken Kloster: Mit einem Volumen von rund 120.000 m³ wird dieses Becken zur Abmilderung von Hochwasserspitzen beitragen.
  • Linearmaßnahmen Dultbach Oberlauf und Unterlauf: Dienen ab der Querung mit der Autobahn A9 Phyrnautobahn der Verbesserung des Hochwasserabflusses HQ30 und HQ100 und der Hochwassersicherheit.
  • Überleitung Dultbach – Felberbach: Diese Maßnahme unterstützt die Entlastung des Dultbaches.
  • Linearmaßnahmen Felberbach Unterlauf und Hangwasser Kloster: Ergänzende Maßnahmen zur Verbesserung der Abflusskapazität im Gewässerbett.

Die geplanten Maßnahmen werden den bisher gefluteten Siedlungsbereich der Marktgemeinde Gratkorn, insbesondere den Bereich der Dultstraße und den Unterlauf des Dultbaches und Felberbaches, bei extremen Hochwasserereignissen schützen.

Projekt Nr. 2: Hochwasserschutz in der Triesting-Region

Als zweites Beispiel betrachten wir das Hochwasserschutzprojekt für die Gemeinden Oberwaltersdorf, Trumau und Münchendorf in der Verbandsgemeinde des Triesting Wasserverbandes in den Bezirken Baden und Mödling.

Auch hier werden gezielte Maßnahmen umgesetzt, um die dicht besiedelten Siedlungsgebiete vor Überflutungen und den damit einhergehenden Hochwasserschäden zu bewahren.

Das Projektgebiet erstreckt sich von der Gemeindegrenze Oberwaltersdorf zu Tattendorf bis nach Münchendorf.

Technische Maßnahmen und Projektumfang

Die wesentliche Zielsetzung des Projekts besteht darin, durch eine aktualisierte hydraulische 2D-Abflussuntersuchung die Abflussmengen eines hundertjährlichen Extremwetterereignisses (rund 220 m³/s) möglichst schadlos durch die betroffenen Ortsgebiete zu führen.

Durch die Errichtung zweier großer Rückhaltebecken kann der Abfluss in Summe auf rund 155 m³/s reduziert werden.

Wesentliche Maßnahmen des Projekts umfassen:

  • Rückhaltebecken Oberwaltersdorf: Mit einem Stauraum von rund 250.000 m³ wird dieses Becken zur Abmilderung von Hochwasserspitzen beitragen.
  • Linearmaßnahmen Oberwaltersdorf Triesting: Diese dienen der Verbesserung des Abflusses und der Hochwassersicherheit.
  • Rückhaltebecken Trumauer Au: Mit einem Stauraum von rund 1,23 Millionen m³ wird dieses Becken erheblich zum Hochwasserrückhalt beitragen.
  • Linearmaßnahmen Trumau und Münchendorf: Diese Maßnahmen ergänzen die Funktion der Rückhaltebecken und verbessern die Abflusskapazität entlang der Triesting.
Karte-Oberwaltersdorf_Hochwasserschutz
Karte-Oberwaltersdorf_Hochwasserschutz_Triestig

Umweltverträglichkeit und behördliche Abstimmungen

Dieses Hochwasserschutzprojekt in Niederösterreich unterliegt einer strengen Umweltverträglichkeitsprüfung. So werden sämtliche Auswirkungen auf die Natur analysiert und mittels vereinzelter Projektmaßnahmen angepasst. So wird die Einhaltung dem Stand der Technik entsprechend sichergestellt.

Die Ausarbeitung des technischen Projektes erfolgt in Zusammenarbeit mit sämtlichen Fachexperten und in enger Abstimmung mit den Sachverständigen des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung und der Staubeckenkommission. Das Projektteam von Mach & Partner ist gesamtheitlich für die Projektsteuerung und die Koordination der Umweltverträglichkeitserklärung (kurz: UVE) zuständig.

Fazit: Nachhaltigkeit und Hochwasserschutz für die Zukunft

Die Hochwasserschutzprojekte in Gratkorn und der Triesting-Region verdeutlichen, wie durch gezielte Maßnahmen nach neuestem Stand der Technik der Schutz für Leib und Leben gemeistert werden kann.

Beide Projekte tragen wesentlich zur Sicherheit und Lebensqualität der Einwohner bei und stellen sicher, dass Siedlungsgebiete und Infrastrukturen auch in Zukunft geschützt sind – selbst bei Extremwetterereignissen.

Die erfolgreichen Projekte in Gratkorn und der Triesting-Region sind exemplarische Beispiele dafür, wie innovative Lösungen und sorgfältige Planung zu einem effektiven und umweltverträglichen Hochwasserschutz führen.

Wir von Mach & Partner leisten mit unserer über 30-jährigen Erfahrung im Hochwasserschutz einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung und zur nachhaltigen Entwicklung in diesen Regionen.

Für Rückfragen steht Ihnen Herr DI Volker Loidolt gerne jederzeit zur Verfügung.

 
portrait DI Volker Loidolt Projektleitung fuer Wasserbau und Verkehrsinfrastruktur Gratwein-Strassengel
DI Volker Loidolt

Bildquelle: Mach & Partner ZT-GmbH

 
 

 

 

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